Drei native Linuxspiele für den Merkzettel

Hier sind drei vielversprechende, native Linuxspiele. Aus Zeitgründen hier nur eine kurze Notiz, um sie irgendwann mal ausführlicher auszuprobieren.
Jedes von ihnen bringt einen eigenen Linux-Client mit. Ryzom ist darüber hinaus Open Source!

Ryzom - ein Open Source MMORPG

Ryzom hat es meines Wissens letztes Jahr als erstes, vormals kommerzielles und closed source MMORPG, gewagt, den kompletten Quellcode für Server und Client zu veröffentlichen. Darüber hinaus wurden bis auf die Sounddateien alle Mediendateien wie Texturen und Modelle freigegeben!
Um das eigene Geschäftsmodell aber nicht zu zerstören, bleiben Handlung und Geschichte im Besitz des Publishers.
Seit November 2010 steht für alle Linuxspieler auch ein nativer Linux Client zum Download bereit.
Es gibt eine französische, englische und deutsche Online-Gemeinschaft. Sehr fair finde ich die Möglichkeit das Spiel 21 Tage kostenlos ausprobieren zu können. Das Spiel finanziert sich danach über ein Abonnement. Die Kosten reichen von 7,95 € (1 Monat im Voraus) bis 6,5 € (12 Monate im Voraus) pro Monat.
Das Unternehmen Winch Gate Properties Ltd, der Entwickler und Publisher von Ryzom, erhofft sich dadurch natürlich eine vielseitigere Spielerbasis, mehr Kunden und Aufmerksamkeit, aber auch durch mehr Augen auf den Quellcode ein insgesamt qualitativ besseres Spiel.
Gerade im MMO-Bereich ist ein freies Software Projekt nicht ganz trivial. Um zu verhindern, dass Spieler sich mit modifizierten Clients verbinden, womit der Manipulation im Spiel Tür und Tor geöffnet wäre, werden alle Codeveränderungen überprüft und nur mit dem offiziellen Client ist ein Verbinden zum Spieleserver möglich.
Theoretisch ist es möglich den gesamten Quellcode und die Media-Dateien für ein neues Ryzom zu verwenden und in direkte Konkurrenz mit dem Ursprungspiel zu treten. Zu einem guten MMO gehört aber durchaus mehr. Der Support, die Geschichte und Handlung des Spiels, Foren und Community kann man nicht beliebig kopieren oder erwarten, dass die Spieler sofort in Scharen zum neuen Fork laufen werden.
Server und Support kosten Geld, weshalb ich das kommerzielle Open Source Modell für Ryzom für eine tolle Idee halte. Es wurde auch Zeit! 🙂

Vendetta Online - ein SciFi MMORPG

Vendetta Online ist zwar ein kommerzielles Closed Source MMO, dafür gehört es zu den wenigen, die einen nativen Linux-Client zum Download anbieten. Die Entwickler schaffen das mit einem Stab von vier Programmierern, woran andere mit 100 scheitern.
Das Spiel lässt sich acht Stunden frei testen. Danach fallen monatliche Kosten ungefähr in der gleichen Höhe wie bei Ryzom an.
Das besondere an Vendetta Online ist, es lässt sich bequem z.B. über das Ubuntu Software Center installieren. Somit gehört es mit dem nachfolgenden Spiel zu den ersten Projekten, mit denen auch closed source Anwendungen sich leicht mit ein paar Mausklicks installieren lassen, ganz im Sinne meiner Ubuntu Philosophie.

World of Goo - ein intelligentes Konstruktionsspiel

Ich war versucht zu schreiben: "ein auf physikalischen Gesetzmäßigkeiten beruhendes Puzzlespiel". Das klingt zu trocken und beschreibt nicht die Komplexität und den Witz des Spiels.
In World of Goo muss man den Goo Balls (schon wieder Lemminge?) dabei helfen am Ende des Levels durch ein Rohr zu entkommen. Dazu muss man anhand der Spielphysik einen "Turm" bauen, damit die Goos damit in die Nähe des Ausgangs kommen können.
Die Spielphysik ist vielleicht am Anfang etwas trickreich, aber leicht zu lernen. Die Grafik des Spiels ist hervorragend und neben Linux existiert das Spiel auch für exotische Plattformen wie z.B. Windows, MacOS und das iphone 😉
Auf der vorgestern vorgestellen Live-Distribution von linux-gamers.net ist das Spiel als Demo enthalten. Es lässt sich wie Vendetta Online ebenso leicht über das Ubuntu Softwarecenter installieren.
So, mit Linux lässt sich also nicht spielen? 🙂

7 Replies to “Drei native Linuxspiele für den Merkzettel”

    1. Vielen Dank für den Hinweis! Soweit ich das verstehe, lässt sich das Spiel mittlerweile unbegrenzt testen und nicht nur mehr 21 Tage. Um alle Feature genießen zu können, muss man aber nach wie vor eine Abo Gebühr zahlen. Trotzdem ein weiterer sehr kundenfreundlicher Zug des Publishers.

  1. Also ich spiel jetzt schon ne ganze Weile, und hab keinerlei Einschränkungen feststellen können. Auch wurde noch keine Info rausgeschickt, dass ich ab jetzt was zahlen müsste.
    Aber vielleicht kommt das ja noch 😀 Ich find es jedenfalls genial, dass ein so gutes Spiel „kostenfrei“ (wenn auch vielleicht nur zum testen) ist.

    1. Das macht mich natürlich nun auch neugierig. 🙂 Irgendetwas Besonderes muss Ryzom noch in der Hinterhand haben, ansonsten kann ich mir nicht erklären, wie sie das Geschäftsmodell aufrecht erhalten können. Ein MMO kostenlos anzubieten wird langfristig sicher nicht funktionieren. 😛 Ich werde es auf jeden Fall noch selbst ausprobieren und hoffe, dass noch mehr Spieler darauf aufmerksam werden.

      1. Ich kanns jetzt nicht mit Spielen wie WoW vergleichen, da ich keine kostenpflichtigen MMOs spiele, aber im Vergleich zu anderen Free-To-Play-Games hat Ryzom einige Vorteile. Nur zwei Beispiele:
        Viele verschiedene Rassen, mit unterschiedlichen Hintergründen und ausgefeilte „Berufe“. Es gibt z.B. die Möglichkeit, eigene Rüstungen herzustellen, mit verschiedensten Materialien, die man wiederum selbst (in verschiedenen Qualitätsstufen) abbauen kann.
        Ich kann Ryzom nur empfehlen =)

        1. Das klingt wirklich interessant. Neben WoW kenne ich noch Runes of Magic. Spiele wie Daoc oder Lineage, die ich nur sehr kurz ausprobiert habe, liegen schon zu lange zurück. Bei keinem der genannten fand ich das Berufssystem vollkommen ausgereift und interessant.
          Das Problem ist es eben den Spagat zu schaffen. Es darf weder zur Wirtschaftssimulation ausarten, noch eine reine Farmorgie sein und dennoch auch nicht so banal sein, dass es langweilig oder sogar überflüssig wird. Ein MMO, dass es schafft dazu das Ganze in einem rollenspielerischen Kontext einzuordnen und die Möglichkeit bietet wirklich differenzierte Gegenstände zu erschaffen, muss vermutlich noch programmiert werden. 🙂
          Über Runes of Magic habe ich auch schon ein paar Worte verloren. Es lässt sich zumindest kostenlos ausprobieren.

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