Höher, schneller, weiter, weg damit

Zeit ist knapp momentan, deswegen nur ein kurzer Beitrag zu einem Thema, dass mich vor ein paar Tagen nachdenklich gestimmt hat. Die c't veröffentlicht regelmäßig am Anfang des Jahres das Ergebnis einer Umfrage unter den Lesern und Besuchern von heise.de, welche Computer vor kurzem erworben wurden und welche Ausstattung sie haben.
Wie die c't in ihrer Ausgabe 5/2012 selbst schreibt sei die Umfrage zwar nicht repräsentativ, biete aber aufgrund der technikaffinen Teilnehmerschaft einen Indikator für zukünftige Trends im Massenmarkt. Das klingt vernünftig. Doch scheinbar sind manchmal ein hohes Interesse für Technik und die liebe Vernunft vollkommen diametral.

77,4 % der Befragten gaben nämlich für einen Kaufgrund an, dass der alte Rechner nicht leistungsfähig genug gewesen sei und 24,1 % sogar, dass der alte zu laut war. Anwendungen, die solche Aussagen begründen sind, wer hätte es gedacht, Spiele (26,7%) und Video- und Bildbearbeitung (11,0 bzw. 10,1 %).
In 72 Prozent der neuen Rechner hingegen steckten Quad-Core-CPUs, in 8,4 % sogar schon Hexacores. Im Schnitt hatte davon jeder Computer 8,4 GByte Arbeitsspeicher!
Bei den Zahlen war ich verblüfft, aber irgendwie doch nur ein wenig, war das hier doch schon 2010 Thema und KMandla zeigte sogar schon 2007 die Alternativen (meine deutsche Übersetzung)

Dreht es wie ihr wollt, die Argumente für einen Neukauf sind seit Jahren immer die gleichen. Hier hat sich nichts geändert. Aktuelle Trends wie Smartphones und Tablets ersetzen nicht etwa den alten Kram, sie werden zusätzlich dazu gekauft.
Wie verändern wir die Welt? Konsumboykott? Zurück in die Natur? Langatmige Blogposts, die mit erhobenen Zeigefinger andere auffordern etwas zu tun? Ich denke, viele kleine Schritte werden schließlich zum Erfolg führen. Einfach den Rechner weiter benutzen und im Bekanntenkreis und im Netz zeigen wie man das machen kann.
Wenn der Computer aber tatsächlich unwiederbringlich kaputt ist, so sei es. Vielleicht war es einfach Pech oder aber doch die Obsoleszenz. Ich hatte leider die Doku "Kaufen für die Müllhalde" von Arte verpasst, kann sie aber jedem weiterempfehlen. Das vollständige Video wurde leider depubliziert (wann wird das endlich abgeschafft?), aber es lässt sich im Netz problemlos finden. Danke für deinen Hinweis. 😉

3 Replies to “Höher, schneller, weiter, weg damit”

  1. Vielen vielen Dank für diesen Eintrag!
    Mir scheint es so als wäre die Mehrzahl der Blogger und ITler ständig hinter neuer Hardware her. Ich selbst habe meinen Rechner dieses Jahr mit einer SSD noch mal richtig Schub gegeben. Die Kiste ist mittlerweile ca. 6 Jahre alt, DualCore mit 3GB RAM. Genauso sieht es mit meinem Monitor aus. Der dürfte mittlerweile 7 oder 8 Jahre alt sein, ein 19″ TFT von ViewSonic und funktioniert so gut wie am ersten Tag.
    Wenn ich was kaufe dann aber nach Möglichkeit Qualität.

  2. Im Grunde geht es nur mit Selbstbeschränkung; schauen, was man benötigt und wozu. Ist der Computer ein Werkzeug oder Lebensinhalt? Letzteres muss sich erneuern, das Leben macht es ja genau so. Werkzeuge hingegen dürfen alt und angestoßen sein, müssen nicht dem „state of the art“ hinterher hecheln, denn ihr Anwender weiß, was er kann und wie er es am besten erledigt.
    Aber das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Und dann den anderen vorleben.

  3. Ich persönlich nutze seit Jahren gebrauchte Hardware. Sei es der gebrauchte FSC Desktop-PC (den ich in identischer Form bei meiner Mutter und Onkel verbaut habe), der gebrauchte 24″ FSC TFT oder das gebrauchte Thinkpad T61p. Oder der gebrauchte Canon-Drucker (den aber wohl eher wegen der chiplosen Patronen).
    Anfangs wurden die FSC Rechner nur gekauft weil ich die Bauweise der Gehäuse toll fand (Bauteile tauschen ohne Blutverlust). Mittlerweile aber fand bei mir ein Umdenken statt. Mein Thinkpad habe ich nochmal mit 4GB RAM und einer 120GB SSD auf die Sprünge geholfen. Außerdem ist es heutzutage fast unmöglich die „alten normalen“ Auflösungen zu finden wie 1920×1200 (im TFT sowie Thinkpad verbaut) sowie keine Schminkspiegel als Display.

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